Als Unternehmen nicht auf Social-Media-Plattformen vertreten zu sein ist fatal – Sie verschenken damit nämlich ein großes Marketing-Potenzial, die Ihrem Unternehmen zugute kommen würde. Also auf nach Social Media! Doch bleibt noch die Frage zu beantworten, welche Inhalte Sie eigentlich auf Plattformen wie etwa Facebook oder LinkedIn veröffentlichen möchten. Bei der Beantwortung dieser Frage hilft eine bewährte Faustregel, genauer: die 5-3-2-Regel. Diese Faustregel möchte ich Ihnen im Folgenden vorstellen.
Die 5-3-2-Regel ist so gut, dass ich sie auch für die meisten Kunden meiner Social-Media-Agentur verwende. Warum? Weil wir unsere Kunden bestmöglich unterstützen möchten. Dazu zählt selbstverständlich auch, dass wir jede Menge Inhalte produzieren. Bei dieser Content-Produktion unterstützt die 5-3-2-Regel ungemein.
Es gibt allerdings etwas, was noch vorher geschehen muss, bevor Sie anfangen, Inhalte zu produzieren! Und zwar meine ich ganz konkret die Entwicklung einer Social-Media-Strategie. Denn ohne eine verlässliche Strategie werden Sie allenfalls ab und zu mal einen zufälligen Erfolg auf Social Media einfahren können – was wir aber wollen, ist ein geplanter Erfolg. Ein großer Teil der Strategie besteht aus Zielen. Was genau ein Ziel in Social-Media-Strategie ist und wie Sie sich Ziele setzen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die 5-3-2-Regel im Social-Media-Marketing: Wie Sie Content planvoll erstellen
Die 5-3-2-Faustregel können Sie in allen Social Networks gut einsetzen. Doch Vorsicht: Ein Social Network ist nicht gleich Social Media – in Deutschland zählen lediglich Facebook und LinkedIn wirklich dazu! Instagram, Twitter und andere Social-Media-Dienste funktionieren gänzlich anders und zählen zu anderen Kategorien im Social Web!
Doch worum geht es eigentlich bei der 5-3-2-Regel?
Stellen Sie sich eine Schüssel mit zarten Haferflocken vor. Da geben Sie frische Milch hinein und frühstücken. Ganz okay. Aber wollen Sie jeden Morgen genau das essen? Immer nur zarte Haferflocken? Wie wäre es, wenn Sie auch noch Dinkelflocken hinzugäben? Schon besser. Und jetzt noch als dritte Komponente kernige Vollkorn-Haferflocken. Da haben Sie plötzlich drei Komponenten – und das Frühstück ist gleich besser. Aber immer in gleichen Gewichtsanteilen? Natürlich nicht. Die Hälfte des Gewichts machen die zarten Flocken aus, 30 % dann die Vollkorn-Flocken und 20 % der teurere Dinkel. Und dann experimentieren Sie – tauschen Sie doch mal eine der Komponenten ganz aus, zum Beispiel gegen einen Nuss- und Obstmix.
Genau für diese schöne Mischung aus unterschiedlichen Inhaltsstoffen sorgt die 5-3-2-Faustregel – nur nicht in Ihrer Müslischüssel auf dem Frühstückstisch, sondern in Ihren Social-Network-Kanälen. Die Faustregel hilft Ihnen also, Ihren Content interessant zu mischen, so dass Ihre Follower und Fans Ihnen gerne folgen und mit Ihnen interagieren.
Um zu verdeutlichen, wie die 5-3-2-Regel funktioniert, gehen wir für diesen Artikel einmal von einem Unternehmen aus, das pro Woche und Social-Media-Kanal zehn Beiträge veröffentlichen möchte – denn die Ziffern fünf, drei und zwei unserer Faustregel bezeichnen die Arten der zu postenden Beiträge, und dann lässt sich das einfach besser rechnen. (Falls Sie nicht zufällig zehn Beiträge pro Woche und Netzwerk posten, sondern eine andere Anzahl, passen Sie diese einfach im Verhältnis an.)
Die Regel bezieht sich also auf die Zahl der Beiträge, die Sie über einen gewissen Zeitraum posten (hier: eine Woche). Die Ziffern stehen dabei für:
- 5 der 10 Beiträge sind fremde Inhalte
- 3 der 10 Beiträge sind eigene Inhalte
- 2 der 10 Beiträge sind persönliche Inhalte
Was das genau bedeutet, schauen wir uns im Folgenden genauer an.
5 mal Mehrwert durch fremde Inhalte
Die 5 aus der 5-3-2-Regel steht für fremde Inhalte, die Sie auf Ihren eigenen Social-Media-Plattformen teilen. Ja, fremde Inhalte! Immer wieder hören ich dann in meinen Schulungen und Beratungsgesprächen: »Wie bitte? Fremde Inhalte? Dann mach ich doch aber Werbung für andere Unternehmen!« Ja – und nein.
Wenn Sie fremde Inhalte von Blogs, Beiträge aus Facebook, Videos von YouTube usw. teilen, dann machen Sie damit zwar auf dessen Urheber (eventuell einen Mitbewerber) aufmerksam. Gleichzeitig aber demonstrieren Sie, dass Sie über diesem Konkurrenzdenken stehen und an Ihre Fans und Follower denken. Denn Sie greifen Themen auf, die für Ihre Zielgruppe relevant sind. An dieser Stelle schaffen Sie einen echten Mehrwert. Sie leisten für Ihre Follower nämlich einen Dienst: Sie kuratieren Wissen.
Außerdem müssen Sie natürlich nicht zwingend die Inhalte Ihrer unmittelbaren Konkurrenz teilen. Es gibt auch noch Branchennachrichten, Presseveröffentlichungen und ähnliches, was wesentlich neutraler daherkommt. Sogar internationale Inhalte können Sie vielleicht teilen.
Wenn Sie zudem noch vor allem regional aufgestellt sind, haben Sie ohnehin kein Problem. Angenommen, Sie sind Inhaber eines mittelständischen Bauunternehmens aus Lübeck und sehen bei einem Ihrer Kollegen aus Bayern einen Facebook-Post, der ein immer wiederkehrendes Problem bei einer bestimmten Zementsorte thematisiert. Teilen Sie doch seinen Beitrag auf Ihrer Facebook-Seite! Erwähnen Sie, wie Ihr Unternehmen mit dem Problem umgeht und beweisen Sie auf diesem Weg Ihre Expertise. Als Unternehmen ist es essentiell, auf Beiträge mit Expertenwissen zu reagieren – das gilt beim Teilen wie auch beim Kommentieren von Beiträgen auf Facebook.
Und mal abgesehen davon: Wer stumpf ausschließlich eigene Inhalte postet, der nervt. Dies vorausgeschickt, schauen wie uns nun die Ziffer 3 an.
3 eigene Beiträge
Die 3 steht für eigene Beiträge. »Eigene« bedeutet dabei aber nicht, dass Sie sich ein neues Cabriolet gekauft haben und das als Video auf Facebook und LinkedIn breittreten. Es geht eher um unternehmensbasierte, gerne auch ab und zu etwas werblich angehauchte Beiträge, die Ihren Followern Einblick in das Unternehmensgeschehen geben. Das funktioniert durch unterschiedliche Vorgehensweisen:
Unternehmensblog
Warum ein Unternehmen bloggen soll, haben wir bereits hier thematisiert. Ihr Unternehmensblog ist die zentrale Stelle Ihrer eigenen Inhalte, das sogenannte Content Hub. Damit die hier gespeicherten Inhalte auch außerhalb Ihrer Website sichtbar sind, verteilen Sie diese über die Social-Media-Kanäle Ihres Unternehmens an Ihre Follower. Über derartige Postings führen Sie Ihre Social-Media-Kontakte auf Ihre Website. (Falls Sie mal nicht wissen, über was Sie bloggen sollen, habe ich Ihnen hier eine ausführliche Hilfestellung vorbereitet.)
Lassen Sie Ihre Fans am Unternehmensgeschehen teilhaben
Geben Sie Ihrem Unternehmen ein Gesicht – beziehungsweise Gesichter. Zeigen Sie, wer hinter Ihrem Unternehmen steckt und bieten Sie Ihren Fans auf diesem Weg Einblick ins Unternehmensgeschehen. Wecken Sie Neugier auf mehr! Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die allerdings natürlich das Einverständnis Ihrer Mitarbeiter voraussetzen, abgelichtet und veröffentlicht zu werden:
- Machen Sie während Ihrer eigenen Veranstaltungen Fotos, um Ihre Fans und Follower teilhaben zu lassen. Generell empfehle ich allerdings, bei Firmenfeiern keine Bilder von später als 19 oder 20 Uhr zu veröffentlichen… ????
- Starten Sie Live-Videos auf Facebook, um bestimmte Arbeitsschritte oder Anwendungsarten Ihrer Produkte zu zeigen
- Fotografieren Sie Ihre Angestellten bei der Arbeit
- Lassen Sie ihre Fans und Follower teilhaben, wenn ein Projekt erfolgreich abgeschlossen wird oder ein Produkt gelauncht wird
- Erzählen Sie davon, wenn in nächster Zeit ein größeres Projekt ansteht und wecken Sie Neugierde
- Nehmen Sie Videos auf und lassen das Personal ein paar Worte sagen, um dem Unternehmen einen transparenten und menschlichen Charakter zu geben
Doch nun ist die Frage: Wenn Ihre eigenen Beiträge erst einmal gut bei Ihrem Publikum ankommen, warum dann nicht nur diese eigenen Inhalte posten? Warum bloß drei von zehn? Das ist ziemlich simpel: Wenn Sie überwiegend eigene Inhalte auf Ihren Social-Media-Kanälen verbreiten, wird es für Ihre Follower einerseits schnell langweilig, andererseits missbrauchen Sie Social Media, das ja vom Teilen und Teilhaben lebt, dann als eine PR-Schleuder. Das will niemand sehen!
Produkte und Dienstleistungen
Natürlich dürfen Sie auch die Produkte und Dienstleistungen Ihres Unternehmens thematisieren. Machen Sie aber bitte keine plumpe Werbung draus – so etwas wird nicht goutiert. Wenn Sie Werbung machen wollen, dann schalten Sie Werbung – unabhängig von der 5-3-2-Regel. Jedes Social Network bietet Ihnen die Möglichkeit dazu.
2 eher persönliche Beträge
Die 2 steht für persönliche Beiträge, und nein, auch hier findet das Cabriolet keinen Platz. Auch hier spielt das Unternehmen eine Rolle, allerdings eher am Rande. Hier geht es eher darum, persönliche Geschichten, die innerhalb des Unternehmens passieren, einzubringen. So haben wir einmal diesen Beitrag hier mit unseren Bürokollegen veröffentlicht:
(Leider war meine Mitarbeiterin Julia an diesem Tag nicht da. Ein Eis gab es dann am Tag darauf dennoch für sie!)
Vor allem Haustiere eignen sich hervorragend, um persönliche Beiträge zu bringen. Egal ob Bürohund, Bürokatze, Bürowellensittich… Hier ist ein Beispiel der beiden Whippets von Kommunikationsdesign aus dem WELLERSHAUS:
Wenn Sie jetzt noch immer Schwierigkeiten haben, geeignete Inhalte für Ihre Social Networks zu finden: Gerne unterstützen wir Sie und Ihr Team zum Beispiel mit einem Content-Creation-Workshop.
Fazit: Die 5-3-2-Regel im Social-Media-Marketing
Warum der Aufwand? Interaktion! Das ist nämlich das Ziel im Social-Media-Marketing und dementsprechend auch der 5-3-2-Regel. Interaktionen bringen Leben auf die Social-Media-Profile Ihres Unternehmens und genau das benötigen Sie, um erfolgreich im Social Web zu performen.
Fassen wir zusammen: Von 10 Beiträgen im Social Web sollten 5 fremde Inhalte sein, 3 aus Ihrem Unternehmen stammen und 2 persönlicher Natur sein. (Natürlich können Sie auch 50-30-20-Regel dazu sagen und Prozentteile damit meinen, aber das spricht sich nicht so gut.) Die Mischung macht’s – wie bei Ihrem Frühstücksmüsli. Sie brauchen sich nicht sklavisch daran zu halten, schließlich ist es nur eine Faustregel. Dennoch funktioniert sie. Falls Sie mal denken sollten: »Persönliche Beiträge kann ich weglassen« – nein. Gerade das sind die Beiträge, die aus Erfahrungen am besten performen. Einfach, weil Sie einen Einblick gewähren und weil es »menschelt«. Probieren Sie es aus!
Herzlichen Dank, Julia, für Deine liebe Erwähnung. Kekse!
Hallo Julia, Danke für den Beitrag. Habe gerade heute einen Beitrag veröffentlicht, der ganz gut dazu passt (http://wpconsultant.de/7-twitter-follower-in-nur-6-monaten-so-gehts/). Ich dachte die Regel lautet 50-30-20. Aber da Google deutlich mehr Suchergebnisse für 5-3-2 ausgibt, habe ich nun meinen Beitrag dementsprechend angepasst. Danke und Gruß, Danijel.
Ob 50-30-20 oder 5-3-2 – prozentual bleibt’s ja gleich. 5-3-2 lässt sich allerdings besser sprechen. ?
Beste Grüße aus Hannover,
Gero
Guten Morgen Herr Pflüger,
dass fremde Beiträge eine solche Wichtigkeit haben war mir gar nicht klar.
Und dass obwohl ich schon seit den frühen Anfängen des WWW in demselben unterwegs bin.
Klar teile ich in meinen IG Storys auch mal Beiträge von anderen Kanälen.
In meinem privaten FB Accounts mache ich das auch.
Nur wie ist das auf IG teile ich da weiter besser als Story oder richtig in dem eigenen Feed?
Ich freue mich von Ihnen zu lesen.
Viele Grüße
Nicole Kichtan
Hallo Frau Kichtan,
tatsächlich bezieht sich diese Regel auf Social-Media-NETZWERKE, also Generalisten wie Facebook oder LinkedIn, nicht so sehr auf Spezialisten wie Instagram oder Twitter. Das muss ich im Text besser herausarbeiten, danke für den Hinweis!
Beste Grüße
Gero Pflüger