Es liegt wie immer nahe: Menschen machen sich öffentlich und schon hat der Personaler – neudeutsch: HR – reichlich Material sich über potenzielle Kandidaten für ein Top-Job zu informieren. Keine Bewerbungsunterlagen sind nämlich so aussagekräftig wie das Facebook-Profil. Außer den schlauen FB-Nutzern, die auf Sicherheit gesetzt haben. Und das ist ja heutzutage auch keine schlechte Aussage. Zeigt, dass die Bewerber mehr als Party- und Futterfotos einstellen können. Das Ganze funktioniert aber natürlich genauso umgekehrt: Stellt sich ein Unternehmen auf FB gut dar, gibt es ein ordentliches, erkennbares Markenbewusstsein und zeigt es Kommunikationsfreude, so dürften sich hier Kandidaten wie Motten um eine alte Glühbirne sammeln. Social-Recruiting ist kaum noch aufzuhalten.
Facebook Live wurde schon mehrfach von HR in den USA genutzt, um potenzielle Bewerber auf die Firma aufmerksam zu machen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, so berichtet Allfacebook.de. Und warum auch nicht? Das Prinzip eines solchen Social-Recruiting ist höchst simpel: Man braucht ist ein halbwegs aktuelles Smartphone und eine stabile Internetverbindung; Man kündigt an, dass ein Live-Event ansteht und und schon besteht ein direkter Kanal zu den Facebook-Followern, wie es sonst nur selten gelingt.
Die Trends weisen in eine Richtung, bei der die physische Anwesenheit des Personalers gar nicht mehr notwendig ist. Stellenangebote, Targeting, Pflege des Firmenprofils, all das geht vom Smartphone aus. Die Kandidatenansprache kann über Messenger stattfinden – das Recruiting findet so komplett online statt. Lediglich für Facebook-Live-Aktionen in denen die Arbeits-Atmosphäre dargestellt werden soll, muss der HR-Mensch das Home-Office verlassen.
Social-Recruiting wird damit ortsunabhängig: Keine fünfstündige Anreise, um mit den Top-Arbeitgebern in Kontakt zu kommen. Es reicht eine 3D-Live-Session, in der der potenzielle Firmennachwuchs gegenübersteht und ohne Datenverlust interviewt werden kann. Der Schritt hin zum virtuellen Assessment Center ist vielleicht kürzer als man denkt. Könnte aber auch ein Schuss ins eigene Knie für Personaler sein. Social-Recruiting klingt nämlich verdammt danach, die HR-Abteilung damit halbwegs abzuschaffen.