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Neue Medien und insbesondere auch Social Media gehören in vielen Unternehmen mittlerweile zum täglichen Routine-Business. Lesen Sie in diesem Gastbeitrag von Thomas Linn, dem Gründer und Geschäftsführer der Visionico GmbH & Co. KG mit Sitz im schönen Allgäu, wie Sie mit Hilfe eines strukturierten Vorgehens den Einstieg in die digitale Welt der sozialen Medien meistern und im Ergebnis signifikante Erfolge für Ihr Unternehmen erzielen. Folgen Sie diesem Leitfaden Schritt für Schritt und Sie werden strukturiert und zielgerichtet zu einem professionellen Social-Media-Auftritt geführt.

1. Digitale Revolution

Falls Sie noch mit Zeitung und Telefon aufgewachsen sind, vergleichen Sie als Vorüberlegung das Verhältnis Ihrer Nutzung von Telefon und Zeitung mit der Nutzung von Diensten wie Facebook, Youtube oder Twitter. Hieraus können Sie ohne weitergehende Untersuchung die Bedeutung von Social Media in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ableiten. Fragen Sie sich außerdem, was Sie tun, wenn Sie vor einer beliebigen neuen Fragestellung stehen: In aller Regel werden Sie googeln.

Unabhängig von Ihrer Affinität zu neuen Medien: Spielen Sie nun einmal durch, wofür das Internet in Zusammenhang mit Ihrem Kernprodukt bzw. Ihrer Dienstleistung genutzt werden könnte:

  • Könnte es dort verkauft, beworben bzw. gekauft werden?
  • Könnte man sich dort über das Produkt informieren?
  • Könnte das Produkt dort durch Kunden bewertet werden?
  • Könnten diese Bewertungen bei Suche nach bestimmten Schlagwörtern angezeigt werden?
  • Könnten Kunden sich öffentlich über Vor- und Nachteile des Produkts austauschen?
  • Könnte die Suche nach dem Produkt zu Einträgen über Ihre Mitarbeiterzufriedenheit führen?
  • Könnte die Suche nach Ihrem Produkt zum Angebot der Konkurrenz führen?
  • Könnten Schlagwörter zu einer Bedarfslage gesucht werden, die in der Beschreibung Ihres Produkts gar nicht verwendet werden?

2. Bestandsaufnahme

Wenn Sie neu in das Thema einsteigen, fokussieren Sie sich nicht unmittelbar auf bestimmte Maßnahmen. Beispielsweise die Schaltung von Anzeigen in sozialen Medien oder die Einrichtung eines Facebook-Accounts können zielführende Maßnahmen sein – jedoch bei Beschränkung darauf auch unnötig Geld und Zeit verschwenden.

Erfassen und beobachten Sie zunächst, was in Ihrem Markt bzw. Ihrer Branche üblich ist und passiert:

  • Sind Social-Media-Accounts der Unternehmen üblich und wie werden diese frequentiert?
  • Was erwarten die Kunden? Werbung? Oder Service, Expertise und Mehrwert?
  • Wer sind überhaupt Ihre Kunden und womit befassen sich diese online?
  • Mit welchen Begriffen wird kommuniziert und diskutiert?
  • Aus welcher Bedarfslage heraus agieren Kunden online? Beim Einkauf, spontan oder zum Beispiel nach Defekt eines Altgerätes?

Darüber hinaus ist eine Bestandsaufnahme der betriebsinternen Nutzung verschiedener Medien sinnvoll:

  • Über welche Kanäle fragen Kunden derzeit an?
  • Über welche Kanäle kommunizieren Ihre Mitarbeiter?
  • Verfügen Mitarbeiter über private Social-Media-Accounts und nennen dort Ihr Unternehmen?
  • Verfügen insbesondere jüngere Mitarbeiter über spezielles Know-how im Umgang mit neuen Medien?

3. Social Media: Analyse von Chancen und Risiken

Zunächst eine kurze Übersicht denkbarer Risiken ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Verstehen Sie keines davon als Hinderungsgrund für den Einsatz neuer Medien – berücksichtigen Sie diese aber bei der späteren Umsetzung von Maßnahmen und Prozessen.

  • (Ungewollt) negative Äußerungen über Ihre Produkte bzw. Ihr Unternehmen
  • Einschleppung oder Verbreitung von Viren z.B. über Videos
  • Verletzung von Rechten (Urheberrecht, Markenrecht, etc.)
  • Abmahnrisiken bei Missachtung der Impressumspflicht
  • usw.

Dem gegenüber steht eine Reihe von Chancen bzw. Potenzialen:

  • Neben allen technischen und organisatorischen Anforderungen an Ihre Produkte – bei systematischer Umsetzung eines durchgängigen Online- bzw. Social-Media-Auftritts erhalten Sie zahlreiche Erkenntnisse hinsichtlich Bedarfslagen Ihrer Kunden, Anwendungsszenarien der Produkte bzw. Dienstleistungen uvm.
  • Durch systematisches Social-Media–Monitoring können Sie gezielt auf Kunden mit Fragen oder Problemen zugehen und diese dadurch nicht nur positiv überraschen, sondern ohne Platzierung einer Werbebotschaft einen Marketingerfolg verbuchen.
  • Ob Produktbewertung, Forendiskussion oder sonstiger Beitrag eines Kunden. Versuchen Sie gar nicht erst, Kritik vollständig zu vermeiden. Solange sich diese in Grenzen hält, bietet jeder kritische Beitrag die Chance zur Verbesserung von Produkteigenschaften, Hinweise auf bisher nicht erkannte Schwächen oder die Möglichkeit zum Austausch mit Kunden.
  • Jeder Mitarbeiter mit Social-Media-Account und Nennung Ihres Unternehmens ist ein zusätzlicher Botschafter. Jeder Kunde, der Ihr Produkt bewertet oder darüber berichtet, erhöht Ihre Sichtbarkeit im Internet. Ganz wichtig: Empfehlungen durch (Online-) Freunde und Bekannte stellen auch im Zeitalter digitaler Medien eines der wichtigsten Kaufkriterien dar – viel mehr als klassische Werbung.
  • Die zahlreichen verfügbaren Daten, Bewertungen und Diskussionen erlauben einen ersten Überblick über Markttrends, Aktivitäten der Wettbewerber usw. In Verbindung mit Umfrage-Tools können mit geringem Aufwand auch systematische Erhebungen durchgeführt werden.

4. Maßnahmenplanung/-durchführung und Handlungsfelder

Die Optimierung des Auftritts mittels neuer Medien ist keinesfalls auf Social Media beschränkt. Prüfen Sie anhand obiger Analysen und Vorüberlegungen, welche der folgenden Anregungen – und welche darüber hinaus – für Ihre Zielsetzung in Frage kommen.

Grundvoraussetzung für alle Maßnahmen im Internet ist eine moderne, ansprechende und am Kundenbedarf orientierte Website.

Bevor Sie weitere Maßnahmen umsetzen – sind die betroffenen Mitarbeiter hinreichend in Sachen Online-Marketing, Textoptimierung, Kundenorientierung etc. qualifiziert? Falls nicht, schaffen Sie hierfür Freiräume bzw. unterstützen Sie entsprechende Fortbildungsmaßnahmen.

  • SEO: Derzeit können Sie sich hier mit gutem Gewissen auf Google konzentrieren. Neben einigen technischen Details ist vor allem die Wortwahl von großer Bedeutung. Suchen Ihre Kunden überhaupt nach den Begriffen, die Sie verwenden? Ergeben sich aus der Bedarfssituation bisher noch nicht beachtete Begriffe, die sich für ansprechende Texte auf der Website eignen? Unterstützung bei der Analyse von Suchhäufigkeiten bieten Tools in Google AdWords.
  • Mit Google My Business stehen umfangreiche Tools zur Verfügung, um beispielsweise in der Kartenanzeige sichtbar zu sein, Unternehmensdaten und Öffnungszeiten anzeigen zu lassen oder in Google+ zu erscheinen.
  • Legen Sie ein professionell gestaltetes Profil in den ausgewählten sozialen Netzwerken an. Bewerben Sie Ihre Kunden dort nicht, sondern kommunizieren und interagieren Sie: Von der Unterstützung bei Fragen oder der Aufnahme von Kritikpunkten über interessante Informationen zu geeigneten Themen und Trends bis hin zur Einbeziehung in Veränderungen an Produkten und Dienstleistungen.
  • Ihr Social-Media-Erfolg lebt vor allem auch von realen Kontakten. Weisen Sie Kunden per Website, Newsletter oder persönlich auf Ihren Social-Media-Auftritt hin, vernetzen Sie sich über diesen mit Ihren realen Kontaktpersonen oder führen Sie z.B. Aktionen unter Einbeziehung Ihres Facebook-Auftritts durch.
  • Sensibilisieren Sie Mitarbeiter hinsichtlich der Wirkung von Social-Media-Aktivitäten im Namen des Unternehmens oder hinsichtlich der Verwendung geschützten Bildmaterials. Verwenden Sie die im jeweiligen Netzwerk übliche Sprache und berücksichtigen Sie übliche Konventionen. Beschränken Sie auch gegenüber direkten Kontakten den Informationsfluss auf unkritische Informationen.
  • Verfolgen Sie aufmerksam, was über Ihre Produkte/Dienstleistungen und Ihr Unternehmen kommuniziert wird. Entweder manuell, durch entsprechende Social-Media-Monitoring-Software oder spezialisierte Dienstleister. Leiten Sie Schlussfolgerungen für Ihre Social-Media-Strategie ab bzw. reagieren Sie darauf, falls dies sinnvoll erscheint.
  • Vernachlässigen Sie nicht Ihre klassischen Marketingkanäle, analysieren Sie diese jedoch fortlaufend in Hinblick auf Synergien zwischen den einzelnen Kanälen.