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Es nieselt. Ihre Laune ist trübe. Plötzlich aber reißt die schwarze Wolkendecke auf und die Sonne strahlt mit voller Kraft hindurch. Vor Ihnen zeigt sich wie aus dem Nichts plötzlich der schönste Regenbogen, den Sie jemals gesehen haben. Sie holen Ihr Smartphone raus, öffnen die Kamera und posten diesen tollen Anblick auf Instagram. Aber was ist Instagram eigentlich genau?

Als Instagram 2010 von Kevin Systrom und Mike Krieger entwickelt worden ist, war die App der digitale Bilder-Schuhkarton und löste mehr oder weniger die Plattform Flickr ab, das vorher diese Aufgabe übernommen hatte. Die User der Hipster-Generation nahmen ihr Mittagessen, ihre Haustiere und allgemein all das auf, was sie im Alltag als schön empfanden, versahen es mit lustigen Filtern und posteten das Ergebnis als quadratisches Foto. Das sah zum Beispiel so aus:

Seitdem ist wirklich viel passiert. Instagram beherrscht längst Videos und andere Bildproportionen als 1:1; aktuell (Stand August 2022) wird das Format 4:5 bevorzugt. Es gibt Stories, Reels, einen Shopping-Bereich und viele, viele andere Funktionen – nach meinem persönlichen Geschmack viel zu viele Funktionen. Die App, die für alle gängigen Smartphone-Betriebssysteme im entsprechenden Store kostenlos zu haben ist, erfreut sich weltweit einer immensen Beliebtheit. In Deutschland entwickelten sich die Nutzerzahlen in den letzten Jahren so:

Mit diesem enormen Erfolg der Plattform hatte am Anfang wahrscheinlich niemand gerechnet. Aber Instagram nahm richtig Fahrt auf und wurde immer populärer. Da beschloss Mark Zuckerberg, dass Facebook auch eine Foto-App im Instagram-Stil braucht – und die floppte grandios. Warum die Kopie nutzen, wenn das Original viel besser war? Also kaufte der Platzhirsch unter den Social-Media-Plattformen Facebook die kleine Hipster-App Instagram für eine schlappe Milliarde US-Dollar (760 Millionen Euro) auf. Wohlgemerkt: eine Milliarde für ein Unternehmen, das aus nur zwölf Leuten und ohne echtes Geschäftsmodell bestand!

Aktuell ist Instagram eine der Finanzsäulen des Meta-Konzerns.

Was ist Instagram allgemein?

Um Instagram nutzen zu können, sind die ersten Schritte und die Vorgehensweise denkbar einfach: Laden Sie sich die entsprechende App aus dem jeweiligen App Store runter und legen Sie sich einen Account an. Alternativ machen Sie das im Meta Business Manager. Sobald Sie das erledigt haben, können Sie eigentlich auch schon loslegen.

Instagram bietet drei Profiltypen an: persönliche Profile, Creator-Profile und Business-Profile. Sofern Sie Instagram geschäftlich nutzen möchten, ist es unsinnig, das persönliche Profil zu nutzen – erstens schließen das die AGB der Plattform aus, zweitens haben Sie dort keinen Zugriff auf die wichtigen Analysefunktionen und den Werbeanzeigenmanager sowie weitere wichtige Funktionen, die Sie geschäftlich benötigen.

Inhalte, die Sie hochladen können, sind Fotos und Videos. Videos können Sie einerseits als Stories erstellen. Das sind Inhalte, die nach 24 Stunden automatisch von der Plattform gelöscht werden. Diese Funktion hat Instagram 2016 von Snapchat geklaut. Andererseits haben Sie die Möglichkeit, sogenannte Reels hochzuladen – das sind loopende Kurzvideos, die Instagram 2020 bei TikTok geklaut hat. Die letzte echte, eigene Instagram-Idee war die App selber. Was ist Instagram also – ein Snapchat-Klon oder eine schlechte TikTok-Kopie? Snapstatok?

sogenannte Reels erstellen – das sind loopende Kurzvideos,

1. Profilbild und Biografie

Das Profilbild ist das kleine Icon in der Biografie. Da Sie Instagram professionell nutzen möchten, sollte dort Ihr Logo oder ein anderes eindeutiges Element Ihres Corporate Designs zu sehen sein. Das sorgt dafür, dass Ihr Unternehmen sofort erkannt wird, falls jemand gezielt danach sucht. (Dafür sollten Sie auf Ihr Logo in Ihren Beitragsbildern und -videos generell verzichten.)

In der Biografie auf Instagram haben Sie insgesamt 160 Zeichen Platz für einen »Steckbrief«. Das ist nicht viel, um Ihr Unternehmen für Instagram ausreichend zu beschreiben. Also: In der Kürze liegt die Würze! Verzichten Sie unter keinen Umständen auf diesen Steckbrief. Ja, es gibt tatsächlich leere Unternehmensaccounts… Dabei ist das (neben Ihrem Content) die einzige Fläche, die Ihrem Unternehmen bei Instagram als kostenlose Werbefläche zur Verfügung steht. Schreiben Sie also in Ihre Biografie hinein, was Sie anbieten. Welche Produkte? Welche Dienstleitungen? Aus welcher Branche stammt Ihr Unternehmen? Schließlich möchten Sie Instagram nicht nur zum Spaß nutzen, sondern als Marketingkanal.

Es gibt ein massives Problem zwischen dem berechtigten Interesse von Unternehmen, der Funktionsweise von Instagram und dem deutschen Recht.

Berechtigtes Interesse von Unternehmen

Unternehmen wie das Ihre möchten Instagram-User aus vielen Gründen dazu bewegen, dass sie Ihre Website besuchen. Vielleicht möchten Sie, dass die User eines Ihrer Angebote wahrnehmen, einen Newsletter abonnieren oder schlicht weitere Informationen zu einem Thema finden. Dazu müssen Sie einen Link bereitstellen. Auch die Instagram-User haben ein Interesse daran.

Funktionsweise von Instagram

Instagram hat auf der anderen Seite keinerlei Interesse daran, die User auf andere Plattformen und Websites abspringen zu lassen, denn ein User, der nicht da ist, kann keine Werbeanzeigen ausgespielt bekommen. Darum haben Sie bei Instagram derzeit (Stand August 2022) nur zwei Möglichkeiten, auf Ihre Website zu verlinken.

Die erste Möglichkeit liegt in den Stories. In Ihren Story-Segmenten können Sie einen Link zu Ihrer Website einfügen. Das Problem bei den Links in den Stories: Die 15-Sekunden-Videos werden nach 24 Stunden gelöscht – inklusive des Links.

Die zweite Möglichkeit ist ein Link, den Instagram Ihnen im Profil zur Verfügung stellt. Viele Unternehmen möchten den gerne für ihr Marketing nutzen – das Problem daran: Sie dürfen das gar nicht.

Deutsches Recht

HINWEIS: Dies ist keine Rechtsberatung! Bitte lassen Sie sich von Ihrem Rechtsanwalt beraten, der Betreiber dieser Seite übernimmt für die Richtigkeit der folgenden Aussagen keine Gewähr.

Sofern Sie eine Plattform in geschäftlicher Absicht nutzen, unterliegen Sie der Impressumspflicht. Sie müssen also ein vollständiges Impressum bereitstellen. Da das mit 160 Zeichen im Steckbrief wahrlich nicht geht, bleibt Ihnen nur der Link, der zum Impressum auf Ihrer Website führt. In diesem Impressum müssen Sie klarstellen, dass und in welcher Form es auch für Instagram gilt. Einen Link zu Ihrem Instagram-Profil sollten Sie selbstverständlich hinzufügen. Sie dürfen den Link also nicht für Ihr Marketing verwenden, sondern müssen auf Ihr Impressum verlinken.

Doch damit nicht genug – Sie müssen für Ihre Nutzer ebenfalls eine Datenschutzerklärung bereitstellen, und die muss auf einer zweiten Unterseite getrennt vom Impressum veröffentlicht sein.

Immerhin gibt es eine Lösung: Legen Sie auf Ihrer Website eine Unterseite an, auf der Sie alle benötigten Links ablegen – Ihr Impressum, die Datenschutzerklärung und all Ihre Marketing-Links. Dr. Thomas Schwenke, Fachanwalt aus Berlin, löst die Thematik auf diese Weise:

Der Link »drschwenke.de/links/instalinks« führt auf eine Art Verteilerseite. Screenshots: August 2022

Wie geht es jetzt weiter?

Mit spannenden Inhalten, die für Instagram geeignet sind! Von alleine füllt sich Ihr Instagram-Feed nämlich nicht.

3. Was ist ein Instagram-geeigneter Inhalt?

Eigentlich lässt es sich nicht richtig definieren, welche Fotos und Videos richtig oder falsch sind. Beides muss zu Ihrem Unternehmen und zu Ihrer Social-Media-Strategie passen. Aber vor allem muss Ihre Buyer Persona mit Ihren Inhalten angesprochen werden. Wenn Ihre Inhalte für Ihre Persona unverständlich sind, dann sind sie auch nicht interessant – und Sie werden durch die vielfältigen und komplexen Algorithmen der Instagram-Plattform mit schlechter Sichtbarkeit bestraft. Das bedeutet, dass Sie mit Ihren Inhalten spannende Geschichten erzählen müssen, möglichst in Form von Videos. Probieren Sie es einfach aus – selbst wenn es anfangs nicht so recht zu laufen scheint, Übung macht den Meister.

4. Richtige Hashtags setzen

Hashtags sind Suchbegriffe, denen ein #Doppelkreuz vorangestellt werden. (Falls Sie nicht wissen, wie das genau funktioniert, ist der Beitrag Was ist ein Hashtag und wie funktioniert er? genau richtig für Sie.) Erfunden wurden Hashtags bei Twitter, mittlerweile haben sie ihren Siegeszug in so gut wie alle Social Networks angetreten. Hashtags können zwar ein Bild beschreiben, dürfen aber gerne mal um die Ecke gedacht sein. Ein Beispiel:

Hier haben wir im Jahr 2015 auf unserem Instagram-Account einen Eintrag gepostet, der zeigt, wie wir einen Blog-Artikel auf einem Apple-Notebook namens MacBook Air überarbeiten. Die Hashtags sind #Instagram, #Unternehmen, #Mittelstand, #Socialmedia, #KMU, #Strategie. Wir hätten stattdessen auch #Apple, #Notebook und #MacBookAir wählen können, aber das wäre nicht sinnvoll gewesen. Denn in diesem Beitrag geht es nicht um die genutzte Technik. Sondern um das, was als Produkt entsteht: ein Artikel in diesem kleinen Blog, das #Unternehmen, besonders #KMU, dabei unterstützt #Instagram zu nutzen. Warum ist das wichtig? Weil es in so manche #SocialMedia #Strategie eines #KMU gehört. Sie dürfen bei der Wahl der Hashtags also ruhig über den Tellerrand gucken.

Wie eingangs erwähnt, sind Hashtags Suchbegriffe. Anhand dieser Suchbegriffe können Sie Ihre Mitbewerber auf Instagram finden – aber auch Ihre Zielgruppe. So können Sie Instagram nutzen, um Geschäftsbeziehungen aufzubauen und den Wettbewerb auf Abstand zu halten.

Wenn Sie gute Hashtags gewählt haben oder Ihre Follower Ihr Bild sehen, werden Sie wahrscheinlich in sehr kurzer Zeit einige Reaktionen auf Ihr Bild erhalten – in Ihrer Analysefunktion können Sie auch feststellen, wie viele User Ihren Inhalt wegen der Hashtags gefunden haben.

5. Andere Instagramer erwähnen

Erwähnen Sie Personen oder Unternehmen, die unmittelbar oder indirekt mit Ihrem geposteten Bild in Verbindung stehen. Das funktioniert ähnlich wie bei Facebook: Ihr Lieblingsitaliener hat ein Foto hochgeladen, auf dem der Besitzer und die gesamte Belegschaft verlinkt ist. Alle sitzen auf total gut aussehenden Stühlen. Weil Sie Stammgast sind, wissen Sie, dass das neue Stühle sind, die das Restaurant da hat. Sie bemerken eine weitere Verlinkung, »Sitzmöbel Busch«. Nun sind Sie auf der Facebook-Seite gelandet, und stöbern neugierig durch die vielen hübschen Sitzmöbel. Genau, so eine Verlinkung kann im besten Fall große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Alle, die den Post Ihres Lieblingsitalieners wahrnehmen, sehen auch, dass »Sitzmöbel Busch« verlinkt ist. Wahrscheinlich sind Sie nicht der einzige Facebook-Nutzer, der auf die Fanpage aufmerksam geworden ist. Aber was heißt das für Ihren Firmen-Kanal auf Instagram? Erwähnen Sie die Kollegen, die mit Ihnen auf dem Bild zu sehen sind. Oder das Unternehmen, bei denen Sie ein Seminar halten und ein Foto im Besprechungsraum gemacht haben, welches Sie anschließend auf Instagram posten. Eventuell wird das Unternehmen ebenfalls Fotos machen und diese posten und Ihr Unternehmen verlinken. Die Follower werden also auch auf Sie aufmerksam. Und das Schöne daran: Die Bilder, auf denen Ihr Unternehmen verlinkt wird, erscheinen unter dem Punkt »Fotos von dir«. Also eine Art Bildergalerie auf Instagram, in der nur Fotos mit Ihren Verlinkungen zu sehen sind.

Fazit: Was ist Instagram eigentlich genau?

Wenn Sie 2010 die Frage »Was ist Instagram?« gestellt hätten, wäre die Antwort eindeutig ausgefallen: eine hübsche bunte Bilderplattform.

Aber heute, mehr als ein Jahrzehnt später, hat sich Instagram längst fortentwickelt. Heute ist die Frage kaum noch zu beantworten. Zu viele Funktionen tummeln sich darin, und manchmal kann einen das Gefühl überkommen, dass Instagram nicht so richtig weiß, was es sein will: eine Stories-Plattform wie Snapchat, eine Videoplattform wie TikTok oder eine Shopping-Experience wie ebay Kleinanzeigen?

Unternehmen nutzen Instagram für ihre Marketing-Aktivitäten, und das sollten Sie auch tun. Allerdings nur dann, sofern Sie auf Instagram Ihre Buyer Persona finden, Ihre Social-Media-Ziele verfolgen können und ausreichend Ressourcen zur Verfügung haben. Dann steht einem Einsatz der Plattform nichts im Wege. Nutzen Sie dafür gerne Fotos im Hochkant-Format (aktuelles Seitenverhältnis: 4:5, Stand August 2022), vor allem aber Bewegtbild, also Stories und Reels.

Infografik

Was ist Instagram für Unternehmen - 6 Dinge, die Du beachten musst
Instagram für Unternehmen – 6 Dinge, die Sie beachten sollten