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Immer wieder ernte ich in meinen Beratungsgesprächen Erstaunen, wenn ich mit Unternehmer:innen oder Marketingverantwortlichen eines Betriebs aus dem Mittelstand spreche und dazu rate, ein Unternehmensblog einzurichten. »Ein Corporate Blog? Wozu soll das denn gut sein?« werde ich dann gefragt. Aber Corporate Blogs können eine wahre Marketing-Wunderwaffe sein. Mir fallen auf Anhieb gleich fünf Gründe ein, die für ein Unternehmensblog sprechen.

Eines gleich vorweg: Ein Corporate Blog ist keine Sammlung von lustigen Geschichten aus dem Alltag. Der Begriff des Bloggens ist längst ein anderer als zu Beginn des Jahrtausends, als das Phänomen des Bloggens begann. Sehen Sie Ihr Corporate Blog mehr als eine Art lockeres Online-Magazin, in dem Firmennachrichten und Pressemitteilungen keinen Platz haben. Statt dessen gehören hier Fragestellungen hinein, die Ihre Leserschaft interessieren könnte. Was genau Sie erreichen möchten, ist abhängig von der Ausrichtung des Blogs. Wikipedia listet eine ganze Reihe verschiedener Typen des Corporate Blogs auf.

1. Wenn Unternehmen bloggen, erfahren sie einen Image-Gewinn

Mit einem Corporate Blog lassen Sie die anonyme und langweilige Fassade Ihres Unternehmens fallen und stellen Ihre menschliche Seite dar. Wer nur die offizielle und immer ein bisschen steif wirkende Firmen-Website kennt, nimmt ein Unternehmen deutlich anders – nämlich distanzierter – wahr, als wenn er zum Beispiel nachlesen kann, wie Mitarbeiter über ihren Arbeitsalltag berichten, wie sie Fachkenntnisse teilen und nebenbei auch mal über Kuriositäten oder das 25-jährige Dienstjubiläum der Chefsekretärin berichten. Unternehmen, in denen es »menschelt«, sind sympathischer – das Image wird verbessert. Ganz automatisch.

2. Wenn Unternehmen bloggen, dokumentieren sie Expertise

Wenn Sie mit Ihrem Unternehmen bloggen, bietet sich eine hervorragende Möglichkeit, Ihre Expertise nach außen zu dokumentieren. So können sich potenzielle Auftraggeber von Ihrer Sachkenntnis schon überzeugen, bevor sie bei Ihnen anfragen – was den Arbeitsaufwand auf Ihrer Seite deutlich reduziert: Sie haben bei so gut wie jeder über das Blog gewonnenen Anfrage bereits einen qualifizierten Lead erhalten! Viele meiner besten Aufträge habe ich gewonnen, indem ich eigentlich teures Fachwissen kostenlos hergegeben habe.

3. Ein Unternehmensblog steigert die Bekanntheit

Natürlich sollen Sie im Corporate Blog nicht über den wuscheligen Hund des Chefs berichten, der im Büro gerne auf den Füßen von Frau Meyer schläft. In Wahrheit aber ist ein Blog ein knallhartes Marketing-Instrument, das sich wunderbar planen lässt und dessen Erfolg sehr gut messbar ist. Den wuscheligen Hund können Sie allerdings für Ihr Storytelling im Blog ebenso wie für Ihre Social-Media-Beiträge nutzen.

Finden Sie über Tools wie Google Analytics heraus, mit welchen Suchphrasen Ihre Website gefunden wird. Nutzen Sie ein dort gefundenes Schlüsselwort, um einen Blog-Beitrag explizit zu diesem Thema zu schreiben. Nutzen Sie außerdem den Google Keyword Planner, um weitere Suchphrasen zu generieren.

In Ihren auf diese Art und Weise definierten Blog-Themen geben Sie dem User echten Mehrwert an die Hand – lösen Sie also seine Probleme. Manchmal können Sie diese Lösungen sogar noch im Beitrag verkaufen, etwa indem Sie einen Kontakt per E-Mail-Link anbieten oder (nicht besonders subtil) in Ihren Webshop verweisen.

4. Ein Unternehmensblog unterstützt die Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Wenn Sie für Ihr Unternehmen bloggen, wird Ihre Seite in den Suchergebnissen von Google & Co. besser angezeigt. Wieso das so ist? Nun, es gibt Dutzende von Faktoren, die die Algorithmen der Suchmaschinen für ihre Rankings heranziehen, und für eine ganz genaue Antwort müssen Sie mit SEO-Leuten sprechen. Einer dieser Faktoren ist die Aktualität Ihrer Seite.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine ganz normale Unternehmens-Website ohne Unternehmensblog. Die ist ganz frisch von einer guten Agentur nach neuesten SEO-Erkenntnissen gebaut worden. Jetzt glauben Sie, dass Sie diese Seite erst einmal nicht mehr anzufassen brauchen. Warum auch? Die Website enthält ja ohnehin nur Dinge, die sich kaum ändern:

  • eine umfangreiche Beschreibung Ihres Unternehmens
  • die Produkte und Leistungen Ihres Unternehmens
  • eine Über-uns-/Das-Team-Seite
  • ein Impressum
  • eine Datenschutzerklärung

Ziel einer Suchmaschine ist es, ihren Benutzern so wertvolle und relevante Suchergebnisse wie nur irgend möglich zu liefern. Um das zu gewährleisten schicken Suchmaschinen wie Google regelmäßig ihren sogenannten Crawler auf Ihre Website. (Das geschieht automatisch, Sie können das aber auch beschleunigen, indem Sie eine Sitemap bei Google einreichen.) Der Crawler guckt sich Ihre Website an, versteht aus den Texten auf Ihrer Seite, worum es bei Ihrem Unternehmen geht und nimmt Ihre Website in den Google-Katalog auf. Weil Ihre Website ganz neu ist, ist sie wohl auch relevant – jedenfalls relevanter als andere Websites im gleichen Katalogsegment, die schon länger keine Aktualisierung mehr erfahren haben.

Ihre Website ist jetzt topaktuell und ganz neu. Andere Websites sind älter und damit auch nicht so aktuell. Irgendwann kommt der Crawler wieder und schaut, ob sich bei Ihnen etwas verändert hat.

Irgendwann kommt der Crawler wieder vorbei und schaut nach Änderungen auf Ihrer Seite. Findet er keine, werden aktuellere Websites zum jeweiligen Suchbegriff – das sind Ihre Wettbewerber – im Ranking tendenziell vorgezogen. Findet der Crawler beim nächsten Mal wieder keine Änderungen, rutschen Sie im Suchindex immer weiter nach unten. Und wer nicht auf der ersten Seite bei Google angezeigt wird, wird meistens gar nicht gefunden.

Aber da Sie für Ihr Unternehmen auch ein Corporate Blog eingerichtet haben, entstehen neue Inhalte. (Es reicht auch, dass Sie bestehende Inhalte überarbeiten). Diese regelmäßige Aktualisierung signalisiert Google, dass Ihre Website lebendig ist. Sie verteidigen so Ihre Stellung im Ranking der Suchmaschine und klettern sogar oft noch höher.

Doch das ist nicht der einzige positive Effekt für die Suchmaschine. Auch die Keywords genannten Schlüsselworte, die Sie in Ihren Artikeln unterbringen, sorgen für eine bessere Sichtbarkeit bei entsprechenden Suchen. Im Falle dieses Artikels etwa habe ich überdurchschnittlich, aber nicht zu häufig das Wort Unternehmensblog in verschiedenen Schreibweisen, etwa Unternehmens-Blog, benutzt. Googelt jemand nach diesem Schlüsselwort, habe ich die Chance gesteigert, gefunden zu werden. Gute Schlüsselworte sorgen darüber hinaus dafür, dass Ihre Blog-Beiträge im Corporate Blog über Jahre hinaus gefunden werden (deshalb sollten Sie unbedingt Evergreen Content im Sinne des Content Marketings verfassen und veröffentlichen, keine aktuellen Firmennachrichten). Jeder, der Ihren Beitrag liest, ist ein potenzieller Kunde – jetzt und in drei Jahren noch immer!

5. Das Unternehmens-Blog als Hub für Social-Media-Aktivitäten

Im Zeitalter von Social Media tummeln sich die Menschen auf allen möglichen Plattformen. Allein bei Facebook sind mehr als 30 Millionen Deutsche jeden Monat aktiv – das ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung, Säuglinge und Greise eingeschlossen. Sie können davon ausgehen, dass sich die Leute über Ihr Unternehmen, Ihre Dienstleistungen oder Ihre Produkte austauschen. Übrigens geschieht das unabhängig davon, ob Sie Social Media selber nutzen oder nicht: Die Leute reden über Sie.

Natürlich sind auch Sie bei Facebook, LinkedIn oder Twitter unterwegs. Die Verlockung ist groß, das gesamte Online-Marketing dorthin auszulagern. Doch bedenken Sie:

Ein Tweet bei Twitter verschwindet binnen Minuten im digitalen Vergessen, ein durchschnittlicher Facebook-Beitrag stirbt nach drei bis vier Stunden, LinkedIn ist mit einigen Tagen etwas langlebiger. Diese Plattformen funktionieren wie Werbeplakate, an denen Sie vorbeifahren: Wenn es Sie interessiert, gucken Sie beim nächsten Mal wieder hin. Facebook, Twitter & Co. dienen also sozusagen als Werbeplakate für Ihr Blog. Bei Facebook, bei Twitter, wird kurz zusammengefasst, um was es geht – aber dann verlinken Sie natürlich auf den eigentlichen Blog-Artikel.

Wenn Sie für Ihr Unternehmen bloggen, schreiben Sie also einen Beitrag, verlinken den von Facebook, Twitter, LinkedIn oder welche Plattformen für die Social-Media-Strategie Ihres individuellen Unternehmens auch immer richtig sind, und holen so die User auf Ihren eigenen Webserver. Das können Sie immer und immer wieder tun, denn Sie verfassen ja Evergreen Content auf Ihrem Corporate Blog! Sobald die User auf Ihrer Website gelandet sind, können Sie über klug gesetzte Calls to Action ganz in Ruhe Kaufentscheidungen auslösen.

Sie wollen ein Beispiel für ein Call to Action? Okay! Da Sie sich offenbar für ein Unternehmensblog interessieren (denn Sie haben diesen langen Text bis ganz hier unten gelesen), benötigen Sie vielleicht Unterstützung dabei, eine Content-Strategie zu entwickeln und ein Blog zu implementieren. Mein Call to Action könnte entsprechend sein, Sie per Link zu unseren Kontaktformular zu führen, wo Sie direkt mit mir in Kontakt treten können. Alternativ kann ich Sie zu meinen Workshops lenken, wo ich einen Workshop namens Praxis-Workshop »Corporate Blogging« anbiete.

Wenn Sie schon ein Blog haben, aber nicht wissen, wie Sie das füllen können, wäre mein Call to Action: Lesen Sie diesen Artikel! Ein beliebter anderer Call to Action wäre, Ihre Website-Besucher zu bitten, Ihren Newsletter zu abonnieren, damit sie weitere interessante Nachrichten von Ihnen erhalten. Oder Sie können direkt eine E-Mail anbieten: Mailen Sie mir!

Das waren fünf Gründe, die mir spontan einfallen, wenn mich jemand nach dem Sinn eines Corporate Blogs fragt. Legen Sie sich eines an, wenn Sie noch keines haben! Schon nach kurzer Zeit werden Sie feststellen, dass all die vorstehenden Gründe für das Corporate Bloggen zusammenwirken: Google beginnt, Sie zu lieben, Ihre Artikel werden im Internet gefunden, Ihre Bekanntheit steigt, Ihr Image spricht für Sie und Ihre Expertise wird anerkannt. Sie werden sehen, dass Sie vom Blog aus mehr Besucher auf Ihre Firmen-Website bringen als das zuvor möglich war. All diese Besucher sind Ihre potenziellen Kunden. Das führt, wenn Sie alles richtig machen, zwangsläufig irgendwann zum sechsten Grund für ein Unternehmensblog:

6. Bloggen führt zu Neugeschäft

Nicht sofort. Aber dennoch fast zwangsläufig. Wegen der Gründe Nummer 1 bis 5, die dafür sprechen, dass Sie für Ihr Unternehmen bloggen.